Trading mit der Markttechnik (teil 3)

Der Trendbruch

Marktechnik mit Markus Gabel.

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Der Trendbruch erfolgt dann, wenn der Markt unter das vorhergehende Tief fällt. Die Marktteilnehmer, die nach markttechnischer Definition den Trendhandel bevorzugen, haben ihre Stopps also unter dem Punkt 3 und ziehen diesen dementsprechend nach. Fällt der Markt also unter das letzte Tief, werden diese dort liegenden Stopp-Orders ausgelöst. Eine Stopp-Order wird in diesem Fall zu einer normalen Marktorder, die also sofort unter dem Begriff »billigst oder bestens« ausgeführt wird.

Damit fällt der Markt noch weiter und das Spiel kann von Neuem beginnen, nur eben dann in die andere Richtung.

Und vielleicht erkennen Sie jetzt schon die Crux an der Geschichte, warum man gerade als Tradinganfänger so viele Minustrades hat. Die Ursache dafür liegt einzig darin begründet, dass man immer erst aufgrund einer vorhandenen Bewegung eine Entscheidung trifft, was der fehlenden Erkenntnis über den Trendaufbau geschuldet ist.

Besser wäre es also, man würde sich aufgrund einer zu erwartenden Bewegung positionieren und nicht erst während oder gar am Ende der Bewegung.

Die Bewegung

Nun haben Sie schon mehrmals den Begriff »Bewegung« hier gelesen. Darunter versteht man einen neuralgischen Punkt, an dem der Kurs Fahrt aufnimmt. Dies geschieht meist an einem Punkt 2 – also dem letzten Hoch (beziehungsweise Tief in einem Abwärtstrend). Das folgende Bild soll Ihnen das veranschaulichen:

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Warum ist denn der Punkt 2 so wichtig? Das ergibt sich daraus, dass dieser Punkt als besonderer Treffpunkt von Orders gilt.

Hier treffen Einstiegorders, Stopp-Orders und Einstiegorders durch Positionsdrehung zusammen und dadurch entsteht eine meist schnelle Bewegung, welche wiederum zu einem neuen Hochpunkt/Tiefpunkt (neuer Punkt 2) führt.

Im Bild können Sie diese Situation genau erkennen.

Der erste Trader ist short positioniert und wird am Punkt 2 ausgestoppt. Wir haben vorhin schon gelernt, dass eine Stopp-Order in eine Marktorder umgewandelt wird. Jemand kauft dort also die Aktie ab und dadurch entsteht eine Long-Order.

Das zweite Männchen steht für denselben Trader, denn er erkennt nun, dass er falsch gelegen hat, und dreht seine Position, d. h., er kauft also noch mal, worauf nochmals eine Long-Order entsteht.

Er steht demnach zweimal im Orderbuch, einmal zur Schließung und zum zweiten zur Neueröffnung.

Der dritte Trader war bisher flat, ist markttechnisch orientiert, erkennt den Punkt 2 und steigt dort ebenfalls ein.

Und das alles zusammengenommen ergibt die von einem Markttechniker so erhoffte Bewegung, welche seinen Trade ins Plus schiebt.

Gerade für Einsteiger ist der klare Blick für die Trends durch die Annahme, dass jede Zeiteinheit ihre eigenen Trends hat, absolut versperrt. Zu oft finden sich in einem Chart so viele Hoch- und Tiefpunkte, dass einem fast schwindelig werden kann. Muss ich denn wirklich in eine andere Zeiteinheit wechseln? Bestimmt kennen Sie das von Ihrer eigenen Anfangszeit noch. Ständig wechselt man die Zeiteinheiten und jedes Mal kommt es einem wie ein eigenes Universum vor. Ist das jedoch so?

Damit stehen wir vor einer ersten Hürde – die Zeiteinheiten. Nun hat jeder Trader, Händler, Fundamentalist oder Chartist, der mit echtem Geld handelt, seine Orders im Orderbuch. Allerdings hat jeder Trader seine eigenen Ziele. Der eine will seine Position nur Sekunden halten, der nächste Minuten, Stunden, Tage oder sogar über Wochen und Monate. Durch diese Orders im Orderbuch entstehen die Trends beziehungsweise Bewegung und Korrektur.

Die verschiedenen Zeiteinheiten stellen nun die Crux an der Markttechnik dar. Welcher Trend, welche Zeiteinheit ist nun für mich die richtige? Handele ich den Tickchart, den 1-Minuten-Chart, den 5-Minuten-Chart oder den Stundenchart? Wäre der kleinste Trend, der kleine Trend, der mittlere Trend oder doch der große Trend für mich der beste? Um die Frage zu klären, welcher Trend denn für mich nun der richtige ist, muss ich zwingend verstanden haben, dass die Wirklichkeit eines Charts einzig und allein im Orderbuch und dessen grafischer Darstellung, dem Tickchart, liegt.

Jeder Chart – die Zeiteinheit ist unbedeutend – ist nur ein Abbild der Time&Sales-Liste und damit nur eine Scheinwelt. Nur der Existenz dieser Liste ist es zu verdanken, dass überhaupt Zeiteinheiten entstehen. Was bedeutet das im Umkehrschluss? Wie bereits erwähnt und besprochen, werden Zeiteinheiten von der Börse gar nicht geliefert, sondern vom PC und der Software zusammengebastelt oder eben vorgegaukelt.

Wenn Sie sich also noch mal die Frage stellen, welchen Trend Sie nehmen sollen, kann es nur eine Antwort geben: Welchen immer Sie wollen!!

Sie müssen sich lediglich zwei Fragen stellen.

  • Passt der Trend zu meiner Kontogröße?
  • Passt der Trend zu meiner verfügbaren Zeit?

Warum müssen Sie sich diese Fragen stellen? Die Antwort ist so simpel wie einleuchtend. Wer den Trend handelt – bestehend aus Bewegung und Korrektur – setzt seinen Stopp in der Regel unter/über den letzten Korrekturpunkt.

Die Höhe beziehungsweise die Entfernung des letzten Korrekturpunktes bestimmt letztlich die Höhe des Risikos. Bei großen Trends kann der letzte Korrekturpunkt durchaus 200 bis 500 Punkte weit weg sein, bei kleinen Trends sind es zum Beispiel nur 15 Punkte. Daran misst sich dann auch der Griff ins Konto.

Des Weiteren müssen Sie Folgendes beachten. Wie viel Zeit haben Sie überhaupt, um Ihre Trades zu beobachten beziehungsweise vor dem Rechner zu sitzen? Wenn Sie große Trends handeln, ziehen sich die Korrekturen viele Stunden, Tage oder sogar Wochen hin und bedürfen nur geringer Aufmerksamkeit Ihrerseits.

Kleine oder kleinste Trends bewegen sich innerhalb einer Stunde und die Korrekturen laufen sogar meist innerhalb weniger Minuten oder sogar manchmal innerhalb weniger Sekunden ab.

Solange Sie also diese beiden Fragen für sich beantwortet haben, spielt es keine Rolle mehr, in welcher Zeiteinheit Sie welchen Trend handeln. Doch eines müssen Sie immer beachten: Egal ob großer oder kleiner Trend, Sie brauchen immer das große Radarbild, damit Sie erkennen können, ob Sie sich in einer Bewegung oder in einer Korrektur befinden. Denn nur dann kann auch der kleinste Trend eine möglichst lange Haltedauer und auch einen sauberen Verlauf vorweisen.

Nachdem wir nun durch das bisher Gelernte eine vernünftige Basis für unser markttechnisches Trading gelegt haben, bleibt im Prinzip nur noch eine Frage zu beantworten: Wie komme ich am sinnvollsten in einen Markt hinein?

Wer sich lange genug mit dem Trading beschäftigt hat, weiß um die ungezählten Einstiegsmöglichkeiten. Wir als Markttechniker jedoch suchen uns nur die Einstiege aus, welche auch die besten Erfolgsaussichten aufweisen können. Das ist durchaus vergleichbar mit der Partnersuche. Selten führt es zum Erfolg und Glück im Leben, dem erstbesten Partner, der einem über den Weg läuft, die Ehe zu versprechen. Meistens muss man länger warten oder auch manchen Korb in Kauf nehmen, bis man den Partner fürs Leben gefunden hat. Ähnlich wie beim Tanz auf einem Ball. Auch hier kommt die Ballkönigin meist erst zum Schluss, doch das Warten lohnt sich allemal.

Beim markttechnischen Trading ist es genauso. Tauchen wir also zum Abschluss dieser Abhandlung hinab in die tiefsten Tiefen der reinen und unverfälschten Markttechnik und kommen wir zur Königsdisziplin des markttechnischen Tradings.

Der Tanz mit der Ballkönigin

Dazu noch – um auch der rechtlichen Seite Genüge zu leisten – eine Info am Rande. Diese Begrifflichkeit – Tanz mit der BK – stammt nicht von mir, sondern Sie können diese den Werken von M. Voigt entnehmen, mit dessen persönlicher Genehmigung ich diese Begrifflichkeit hier in dieser Form auch verwenden darf.

Durch das markttechnische Verhalten der Marktteilnehmer ergeben sich logischerweise in einem Chart immer wieder neue Hoch-/Tiefpunkte und neue Korrekturpunkte – unsere beschriebenen Punkte 2 und 3. Sobald also ein neues Hoch/Tief erreicht wurde, entsteht zwischen dem alten Punkt 2 und dem letzten Punkt 3 eine sogenannte Korrekturzone (siehe Abbildung 12).

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Wenn Sie sich im Laufe der Zeit genügend Charts ansehen (und zwar völlig unabhängig von der Zeiteinheit), werden Sie feststellen, dass die Korrektur – nach der Ausbildung eines neuen Punktes 2 –meistens bis zum vorhergehenden Punkt 2 reicht. Und was noch viel öfter passiert, ist, dass der Kurs bis in die Korrekturzone hinein korrigiert, innerhalb dieser dann dreht und seine ursprüngliche Richtung dann fortsetzt. Genau auf diese Situation wartet der markttechnisch orientierte und fortgeschrittene Händler.

Da wir jedoch nie wissen können, wie weit eine Korrektur verläuft, positionieren wir unsere Orders zwischen dem alten Punkt 2 und dem letzten Punkt 3. Somit ist auch klar, wohin wir unsere Orders legen. Die erste Order liegt logischerweise kurz vor oder am alten Punkt 2. Die letzte Limitorder muss vor dem letzten Punkt 3 liegen, denn unterhalb des letzten Punktes 3 liegt ja unser Stopp-Loss. Würde der Kurs unterhalb des letzten Punktes 3 schließen, wäre nicht nur unser Setup hinfällig, sondern auch der Trend (den wir ja handeln wollten) gebrochen. Der folgende Chart veranschaulicht dieses Vorgehen.

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Sie sehen immer höher liegende Hochpunkte (Punkt 2) und die entsprechenden Korrekturpunkte (Punkt 3). Interessant ist jedoch, dass die Korrektur – nach dem Erreichen eines neuen Hochpunktes – immer mindestens bis zum alten Punkt 2 reicht und mehrmals sogar tiefer in die Korrekturzone hinein. Und genau deshalb liegen dort auch unsere Limitorders, um von einer möglichst tief gehenden Korrektur zu profitieren. Dass damit automatisch anfänglich Buchverluste entstehen, liegt in der Natur der Sache. Der Vorteil dieser Vorgehensweise (trotz des Buchverlustes) liegt auf der Hand. Wir kommen mit den tiefer liegenden Limitorders noch günstiger in den Markt, bekommen einen günstigeren Durchschnittspreis und verringern damit auch unser Risiko.

Ich habe Ihnen noch mal als Verdeutlichung das Devisenpaar EUR/JPY eingefügt. Nachdem der alte Abwärtstrend gebrochen wurde, hat sich ein neuer Aufwärtstrend etabliert. Nach dem letzten Hochpunkt warten wir nun darauf, dass der Kurs korrigiert, bevor er wieder zu neuen Hochs ansteigt. Da wir wiederum nicht wissen, wie weit der Kurs seinen letzten Anstieg korrigiert, liegen unsere Limitorders an den oben besprochenen Punkten.

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Ich hoffe, ich konnte Ihnen mit dieser Abhandlung sowohl die Markttechnik als auch das hervorragende Setup der Ballkönigin etwas näherbringen.

Mir ist sehr wohl bewusst, dass es im nahezu unendlichen Universum der Zauberindikatoren und Handelsstrategien viele mit schönen Zahlen gespickte Verlockungen gibt. Aus eigener bitterer Erfahrung möchte ich Ihnen jedoch Folgendes mit auf den Weg geben: Konzentrieren Sie sich auf eine fundierte markttechnische Ausbildung. Auch dieser Weg wird steinig und schwer, doch ich kann Ihnen versichern, dass Sie damit schneller Ihr Ziel erreichen. Gerne begleite ich Sie auf diesem Weg und unterstütze Sie, solange Sie das möchten.

In diesem Sinne, bleiben Sie mir gewogen und denken Sie daran:

Der Weg ist das Ziel! (Konfuzius)

Markus Gabel Artikel.

Markus Gabel

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"Machen Sie sich keine Sorgen darüber, was die Märkte tun werden, machen Sie sich Sorgen darüber, was Sie als Reaktion auf die Märkte tun werden."

- Trader Michael Carr