Trading mit der Markttechnik

Grundprinzipien, Analyse und Trading mit der Markttechnik (Teil 2)

Tauchen wir also ein Stück weit in die Analyse der Markttechnik ein und versuchen wir, dem Trading damit auf die Schliche zu kommen. Lange Zeit und viel verbranntes Geld später fragte ich mich immer wieder, warum gerade meine Trades an den – für mich unmöglichsten – Punkten ausgestoppt wurden. Doch erst der Blick durch die Brille der Markttechnik führte mich zu der eigentlichen Frage: Was ist die Wirklichkeit hinter einem Chart? Die Antwort auf diese Frage und das anschließende Verständnis der selbigen sind gleichzusetzen mit dem Blick ins strahlende Sonnenlicht nach jahrelangem Verbleiben in absoluter Dunkelheit.

Die Wirklichkeit eines Charts liegt nicht in der unendlichen Vielfalt der technischen Hilfsmittel. Sie liegt auch nicht in der Vergangenheit. Nein, es ist viel einfacher. Die Wahrheit liegt im Orderbuch, der Time&Sales-Liste und deren grafischer Darstellung durch den Tickchart – die Mutter aller Charts.

Marktechnik mit Markus Gabel.
 

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Wer diese Erkenntnis einmal in seiner Gänze verstanden hat, dem werden manche Trades heute wie das reine Glücksspiel vorkommen. Die Börsenplätze dieser Welt liefern uns keine Stundencharts; auch keine Tagescharts oder 5-Minuten-Charts. Das Einzige, was uns die Börse liefert, sind die Ausführungen der Orders der einzelnen Marktteilnehmer durch die Time&Sales-Liste und deren grafische Darstellung – den Tickchart. Nicht mehr und nicht weniger. Alle anderen Chartdarstellungen werden nur durch die Verwendung der jeweiligen Software möglich.

Dieses Wissen führt uns zu der einleuchtenden Erkenntnis, dass uns kein Indikator dieser Welt am rechten Chartrand die Zukunft voraussagen kann. Das kann auch die Markttechnik nicht. Doch die Markttechnik hilft uns dabei, zu erahnen, wo sich die Mehrzahl der Marktteilnehmer über das Orderbuch im Chart platzieren wird.

Dazu wiederum benötige ich das Grundwissen der Markttechnik, welches darin besteht, dass jeglicher Chart sich immer in einem Trend befindet, der wiederum aus Bewegung und Korrektur besteht. Selbst wenn man von einer Seitwärtsphase ausgeht, besteht diese ebenfalls aus Bewegung und Korrektur, nur eben in einer kleineren Zeiteinheit.

Doch wie entsteht eigentlich ein Trend? Tauchen wir doch gemeinsam ein in dieses Thema und erforschen das Trading aufs Neue.

Grundsätzlich gibt es drei Arten von Händlern in einem Markt. Solche, die long positioniert sind (also auf steigende Kurse spekulieren), solche, die short ausgerichtet sind (damit auf fallende Kurse spekulieren), und solche, die flat sind, also an der Seitenlinie auf ihren Einstieg warten. Abbildung 6

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Diese drei Arten von Händlern sind dafür verantwortlich, dass ein Kurs entsteht. Die genaue Entstehung eines Kurses folgt in einer kommenden Abhandlung. Aus dieser Tatsache folgt die wichtige Erkenntnis, dass nicht Nachrichten oder externe Ereignisse den Kurs machen, sondern die drei angesprochenen Arten von Händlern, welche ihre Orders im Orderbuch haben.

Entstehung eines Trends

Aus dem Wissen um das Orderbuch entsteht wiederum die Erkenntnis über das Entstehen eines Trends. In dem Moment, in dem die Nachfrage das Angebot übersteigt – also mehr Käufer als Verkäufer vorhanden sind –, wird ein Kurs durch die Händler, welche sich long positionieren (einen Wert kaufen), steigen. In unserem Beispiel der folgenden Folie kauft eine große Institution, zum Beispiel ein Fonds, einen bestimmen Wert (die Gründe dafür sind für uns nicht wichtig) in großem Stil, sodass der Kurs steigt.

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Im Anschluss passiert meist Folgendes: Wenn der Kurs einer Aktie gut gestiegen ist, kann man das meist in der Presse oder im Internet lesen (Top Ten). Erst dann wird der Tradinganfänger oder der Trader ohne markttechnisches Wissen auf solch einen Wert aufmerksam. Er ist aber nicht positioniert. Allerdings erweckt dieser Anstieg sein Interesse und er kauft die Aktie ebenfalls.

Was ist aber nun mit denen, die schon länger dabei sind, also die erste Bewegung schon mitgemacht haben? Nun, diese sind natürlich mehr oder weniger bereits im Plus. Nun entscheiden einige, dass ihnen der Gewinn reicht, und stellen ihre Aktie zum Verkauf. Wir haben also nun den Anfänger, der kaufen möchte, und etliche, die bereits verkaufen möchten, weil sie schon im Gewinn sind. In dem Fall liegt also mehr Angebot als Nachfrage vor. Genau durch diesen Wechsel entsteht ein solcher Hochpunkt, dem wir die Nummer zwei geben.

Das ganze Treiben wird natürlich auch noch von einer dritten Gruppe beobachtet, die durch die Bewegung auf den Wert aufmerksam wurde oder den Markt sowieso beobachtet hat. Diese steht nach wie vor an der Seitenlinie und ist flat (siehe Abbildung 8).

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Abermals ändert sich die Situation, wie Sie folgender Abbildung entnehmen können.

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Nun ist die Nachfrage geringer als das Angebot, was dazu führt, dass der Preis sinkt, also der Markt kippt und nach unten gehandelt wird.

Was passiert denn nun mit den Tradern, die am Hochpunkt gekauft haben, und zwar von denen, die ihre Anteile da oben verkauft haben? Nun, dadurch dass der Markt gefallen ist, sind ihre Positionen im Minus – der eine mehr, der andere weniger, und deswegen entschließen sie sich zum Verkauf. Sie bieten also ihre Aktien wieder zum Verkauf an und stehen auf der Angebotsseite des Orderbuchs.

Diesen Kursrutsch machen sich nun wieder andere Trader zu eigen und kaufen zu einem günstigeren Kurs diese Aktie wieder nach oder auch zum ersten Mal, weil sie zum Beispiel technisch orientiert sind. Nun sind also wieder mehr Trader bereit zu kaufen, als zu verkaufen, was bedeutet, dass der Markt wieder anzieht und über das letzte Hoch hinausschießt.

Und so setzt sich das ganze Spiel immer weiter fort bis zum Trendbruch.

Dieser Artikel wird in Teil 3 fortgesetzt.

Markus Gabel Artikel.

Markus Gabel

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"Eines der lustigen Dinge an der Börse ist, dass jedes Mal, wenn eine Person kauft, eine andere verkauft, und beide denken, sie seien schlau."

- William Feather