Die Tradingstrategie von Markus Gabel
Grundprinzipien, Analyse und Trading mit der Markttechnik
Vielleicht fragen Sie sich, weshalb gerade dieses Kapitel über Markttechnik für Sie interessant sein könnte. Noch dazu in einer Zeit, in der man nahezu an jeder Ecke im Internet alle möglichen Informationen finden kann. Doch Hand aufs Herz: Wie viele Bücher, Börsendienste usw. haben Sie bereits gelesen, die von Freiheit, Freizeit und Reichtum sprechen? Finden Sie dort ehrliche Antworten auf Ihre Fragen? Zumeist bieten all diese Informationen lediglich Modelle an, die Sie nachtraden können. Doch beantworten sie auch die Fragen nach dem Warum und Weshalb eines Trades? Warum gerade dort in einen Wert einsteigen? Warum soll der Stopp gerade dorthin und nicht woandershin? Fragen über Fragen, deren Beantwortung kaum Beachtung findet.
Mein Ansatz lautet: Gib einem Armen einen Fisch und er hat Essen für einen Tag. Lehre ihn das Fischen und er hat Essen für ein Leben lang.
Unter dieser Prämisse möchten ich Sie ohne große Umwege vom Einsteigerwissen zum Fortgeschrittenenwissen führen. Doch wie heißt es so schön: Alles Leichte war irgendwann mal schwer. Sollten Sie sich also auf das Abenteuer Börse einlassen wollen und sich als Begleiter die reine und unverfälschte Markttechnik aussuchen, möchte ich Sie doch gerne vorab auf einige Dinge aufmerksam machen.
Trading ist keine Sache, die man in wenigen Stunden oder Tagen erlernt. Deshalb möchte ich Sie bitten, genau in sich hineinzuhören, ob Sie auch wirklich bereit sind, dieses Handwerk zu erlernen. Denn nichts anderes ist Trading: ein Handwerk. Wie lange dauert bekanntlich eine Ausbildung? Gewöhnlich etwa drei Jahre, für ein Medizinstudium benötigen Sie sogar noch viel mehr Zeit. Warum sollte es mit dem Beruf eines Traders anders sein?
Wenn Sie sich also mit der Markttechnik auf den Weg machen möchten, das Trading von Grund auf zu erlernen, begleite ich Sie gerne – beginnend mit diesen Seiten die nächsten Monate oder sogar Jahre. Auch wenn wir gemeinsam von Gipfel zu Gipfel stürmen, so müssen wir doch dazu leider auch immer wieder durch dunkle Täler schreiten. Und gerade dann brauchen Sie jemanden an der Seite, der Ihre Fragen beantwortet und Sie durch dieses Tal hindurchführt. Sind Sie bereit, diesen Weg mit mir zu gehen? Ich darf Ihnen versichern, alle Ihre Fragen werden beantwortet werden, sogar die, die Ihnen heute noch gar nicht in den Sinn kommen. Sie werden Erkenntnisse gewinnen, die Ihr Leben ungemein bereichern. Sie werden mit Seiten Ihrer Persönlichkeit konfrontiert werden, die Ihnen wahrscheinlich vorher nicht bekannt waren. Lassen Sie sich überraschen! Sind Sie bereit dazu? Dann folgen Sie meinem Lebens- und Tradingmotto: Der Weg ist das Ziel! (Konfuzius).
Trading mit der Markttechnik
Als ich damals anfing, mich mit dem Thema Börse und Trading intensiver auseinanderzusetzen, wurde ich fast erschlagen von den vielen Angeboten an Büchern, Börsenbriefen, Internetseiten und noch vielem mehr. Davor möchte ich Sie gerne bewahren. Sie sparen sich dadurch enorm viel Zeit und vor allem Geld, welches Sie später für Ihr Trading verwenden können. Natürlich möchte ich Sie nicht davon abhalten, sich umfassend über das Thema Trading zu informieren – diese Erfahrung sollte jeder einmal gemacht haben –, doch für den Anfang sollte es genügen, wenn Sie das hier vorliegende Werk in Ruhe durcharbeiten.
Ich ließ mich damals dazu verführen, viele Bücher zu kaufen, auch manchen Börsenbrief zu abonnieren, gleichzeitig mehrere Tradingplattformen auszuprobieren und umgehend reales Geld zu investieren.
Alle diese Bücher waren durchaus spannend und interessant. Während des Lesens dieser Bücher versuchte ich, das Gelernte sofort anzuwenden – natürlich wieder mit realem Geld. Doch wissen Sie, was passierte? Der Kontostand wurde zunehmend geringer und ich verstand die Welt nicht mehr. Ich habe alles genauso gemacht, wie es in den Büchern stand, doch viele Trades gingen ins Minus.
Meist begann ich damit, in einen noch jungfräulichen Chart aufgrund meiner damaligen Überzeugungen und – so dachte ich zumindest damals – meines fundierten Wissens aus einer Vielzahl von Publikationen mir entsprechende Hilfsmittel hineinzumalen. Dazu gehörten Indikatoren wie der RSI, der MACD oder wahlweise alle Arten von Stochastiken. Dem folgten dann mindestens drei gleitende Durchschnitte und natürlich die Bollinger-Bänder.
Das sah dann so aus (Abbildung 1):
Abbildung 2:
Aufgrund dieses Charts traf ich dann zum Beispiel folgende
Entscheidung, wie
Sie dem nächsten Bild entnehmen können (Abbildung 3):
An der mit einem Pfeil markierten Stelle wäre ich – mit meinem damaligen Wissen – definitiv long gegangen. Immerhin befinden sich der RSI und MACD im unteren Bereich; das untere Bollinger-Band ist auch greifbar nahe und die Unterstützungslinie hat schon öfter gehalten. Dann wird sie es diesmal auch wieder tun.
Wie Sie dem Chart entnehmen können, war ich gefangen in einem Netz von Indikatoren, Trendlinien, Tageslinien, Wochenlinien, Monatslinien, EMAs und was weiß ich noch alles. Ich war mir sicher, richtiges Trading muss im Chart erkennbar sein.
Verstehen Sie nun, was ich meine? Es macht keinen Sinn, andere Trader zu kopieren, solange man das Wesen und die Grundzüge des Börsenhandels nicht versteht.
Es dauerte nicht allzu lange und mein erstes Konto war fast leer. Da stand ich nun vor der Frage: Aufhören oder noch mal versuchen? Irgendwie hatte mich der Ehrgeiz gepackt, doch andererseits wollte ich nicht noch mehr erspartes Geld verbrennen.
Nach vielen sinnigen und unsinnigen Trades stieß ich – sozusagen als letzter Versuch – auf die Markttechnik, von der ich bis dahin noch nichts gehört oder gelesen hatte. Sehr schnell bedauerte ich, dass ich diese Technik nicht schon früher kennengelernt hatte. Das erhellende Licht, das von der reinen und unverfälschten Markttechnik ausging, schien nun täglich auf meine Charts. Gleich einer Binde, die einem von den Augen gerissen wird, erkannte ich Trends, Bewegungen und Korrekturen.
Je mehr ich mich mit der Markttechnik beschäftigte, umso heller wurde von Tag zu Tag das Licht. Das hatte zur Folge, dass ich vieles aus den Charts verbannte, was sich im Laufe der Zeit als nicht wirklich hilfreich erwies. Wie Sie dem nächsten Bild entnehmen können, entfernte ich als Erstes sämtliche Indikatoren und Oszillatoren wieder aus dem Chart (Abbildung 4).
Zurück blieben im Großen und Ganzen nur noch die – meiner Meinung nach – wichtigen Unterstützungs-, Widerstands- und Trendlinien. Das obere Beispiel zeigt einmal mehr, dass sich mein Wissen zwar weiterentwickelte, aber noch weit entfernt davon war, das Wesen und Funktionieren der Märkte in der Gesamtheit zu begreifen. Ich erinnere mich an viele Charts (ähnlich wie der letzte hier gezeigte), an denen ich – diesmal ohne Indikatoren – an sogenannten Unterstützungen oder Widerständen einfach long (siehe Pfeil rechts oben) gegangen bin. Wie die drei unteren Pfeile ja sichtbar machen, müsste hier eine wirklich starke Unterstützung liegen. Das Ergebnis war aber sehr oft frustrierend.
Gerade in der Anfangsphase des Tradings, wenn man der Meinung ist, man hätte schon sehr viel gelernt, treiben einen solche Trades schier in den Wahnsinn und man ist mehr denn je geneigt, alles hinzuwerfen. Man hasst die Börse, den Chart, die anderen Marktteilnehmer, sich selbst und doch weiß man oft nicht mal den wirklichen Grund dafür. Spätestens hier – oder sollte ich sagen, vielleicht zum ersten Mal – wird einem wirklich bewusst, dass echtes Trading mit harter Arbeit zu tun hat. Und zwar harter Arbeit an der eigenen Psyche. Auf diesen Aspekt möchte ich jedoch an anderer Stelle nochmal eingehen.
Schlussendlich vergingen etliche Tage und Wochen, in denen mich die Markttechnik tagein und tagaus begleitete. Meine letzten Gedanken vor dem Einschlafen beschäftigten sich mit den blinkenden Balken eines Charts, nachts träumte ich davon und meine ersten Überlegungen am frühen Morgen galten der Umsetzung des Gelernten. Zu diesem Zeitpunkt meines Schaffens war Trading echt anstrengend. Doch echtes Trading ist im Grunde genommen langweilig. Aber das wusste ich damals noch nicht.
Doch was genau ist nun die »reine und unverfälschte« Markttechnik? In ihrer ursprünglichen Form findet sie sich in der Dow-Theorie wieder, die von dem natürlichen Trendverhalten der einzelnen Marktteilnehmer ausgeht. Durch die Entstehung ungezählter Hilfsmittel, die man im Chart verwenden kann und die einem vermeintlich die Zukunft vorhersagen sollen, ging dieser Ansatz jedoch im Laufe der Jahre unter, sodass man lange Zeit Indikatorentrading mit der Markttechnik gleichsetzte.
Dem Autor und Berufshändler Michael Voigt war es letztlich vorbehalten, die Markttechnik wieder ihrem Ursprung zurückzuführen und sie einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Die Mehrheit der Trader, vor allem die Einsteiger, lehnt diese Technik aufgrund ihrer Einfachheit jedoch erst mal ab.
Durch die Zusammenarbeit mit meinen Kunden mittels meines Premiumdienstes und diverser Seminare stellte ich jedoch fest, dass die Markttechnik in ihrer reinsten Form oftmals der sogenannte »letzte Strohhalm« ist, mit dem die Trader ihr Glück versuchen. Zum Glück darf ich meinen Erfahrungsschatz an alle Lernwilligen weitergeben.
Tauchen wir also ein Stück weit in die Analyse der Markttechnik ein und versuchen wir, dem Trading damit auf die Schliche zu kommen.
Dieser Artikel wird in Teil 2 fortgesetzt.
Markus Gabel
NanoTrader ist fantastisch. – K.H.
Eure Plattform ist beachtlich. – R.R.
Gute und zuverlässige Software. – M.V.
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