Neues Einkommenssteuergesetz

Update 15.10.2024

Laut einem Bericht des RedaktionsNetzwerks Deutschland (RND), der sich auf Koalitionskreise beruft, haben sich die Ampelparteien darauf geeinigt, die Begrenzung der Verlustverrechnung bei Termingeschäften aufzuheben. Diese Änderung soll im neuen Jahressteuergesetz verankert werden, das regelmäßig verschiedene Detailfragen des Steuerrechts klärt. Ursprünglich war die Verlustverrechnungsbegrenzung durch ein solches Gesetz eingeführt worden. Bundesfinanzminister Christian Lindner und Justizminister Marco Buschmann (beide FDP) hatten bereits im Sommer 2022 angekündigt, die Begrenzung rückgängig machen zu wollen. Seitdem war jedoch keine weitere Bewegung in der Sache zu beobachten.

Update 01.07.2024

Mit dem Beschluss vom 7. Juni 2024, VIII B 113/23 (AdV) bezweifelt der BFH (Bundesfinanzhof) die Verfassungsmäßigkeit der Verlustbeschränkung für Termingeschäfte.

Einige Punkte aus dem Urteil:

  • Die Verlustverrechnungsbeschränkung ist nicht mit Art. 3 Abs 1 des Grundgesetzes vereinbar
  • Höhere Steuereinnahmen sind nicht als besonderer Grund zur Rechtfertigung des Gesetzes anzuerkennen
  • Es werden Gewinne besteuert, die der Steuerpflichtige nicht erzielt hat, was zu einer Nachschusspflicht, die aus anderem bereits versteuerten Vermögen geleistet werden muss
  • Die Gefahr ist hoch, dass Verlustvorträge niemals zu Lebzeiten verrechnet werden können; Verlustvorträge können auch nicht vererbt werden
  • Anleger können Finanzprodukte nicht mehr frei auswählen, da sie gedrängt werden, weiterhin CFDs zu handeln, um Verluste ausgleichen zu können
  • Insgesamt sieht der BFH keine tragfähigen sachlichen Rechtfertigungsgründe für diese Ungleichbehandlungen

Betroffene CFD- oder Futures-Trader haben damit sehr gute Chancen, mit Verweis auf den BFH-Beschluss ebenfalls eine Aussetzung der Vollziehung zu erreichen.

Wichtig zu wissen...

  • Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie von dem neuen Steuergesetz betroffen sind, ist gering.
  • Verluste aus Termingeschäften sind bis 20.000 € absetzbar.
  • Im Fall von zwei Steuerpflichtigen (bspw. verheiratet) beträgt der Betrag 40.000 €.
  • Wir liefern eine einfache Lösung zur Überwachung Ihrer Situation.

Sind Sie betroffen? Wahrscheinlich nicht

Das neue Gesetz ist nur für in Deutschland steuerpflichtige Trader relevant. Um zu beurteilen, ob die Regel Auswirkungen auf Sie haben könnte, müssen Sie nur 2 einfache Zahlen berücksichtigen: die Gesamtsumme Ihrer Verluste und das Verhältnis zwischen diesen Verlusten und der Gesamtsumme Ihrer Gewinne.

1. Wenn Ihr Gesamtverlust UND Ihr Gesamtgewinn unter 40.000 € (20.000 € bei einem Steuerpflichtigen) liegen, hat das neue Gesetz keine Auswirkungen auf Sie.

Szenario 1

2. Wenn ENTWEDER Ihr Gesamtverlust ODER Ihr Gesamtgewinn > 40.000 € (20.000 € bei einem Steuerpflichtigen) ist, hat das neue Gesetz keine Auswirkungen auf Sie.

Szenario 2

Szenario 3

3. Wenn SOWOHL Ihr Gesamtverlust UND Ihr Gesamtgewinn > 40.000 € (20.000 € bei einem Steuerpflichtigen) sind, betrifft Sie das neue Steuergesetz. In vielen Fällen werden Sie (etwas) mehr Steuern auf Ihre Gewinne zahlen. In einigen Fällen sind die Auswirkungen gravierender.

Ein Realitätscheck

Im Jahr 2020 waren viele Trader sehr aktiv. Es ist also ein Jahr mit überdurchschnittlichem Ordervolumen und Gewinnen und Verlusten. Selbst mit diesen überdurchschnittlichen Zahlen ist klar, dass viele Händler höchstwahrscheinlich nicht von dem neuen Einkommensteuergesetz betroffen sind. Basierend auf dem investierten Betrag sind dies die Wahrscheinlichkeiten für einen WH SelfInvest-Kunden

  • < 15.000 € = 96,2% Wahrscheinlichkeit, dass Sie nicht betroffen sind
  • < 30.000 € = 90,2% Wahrscheinlichkeit, dass Sie nicht betroffen sind
  • > 50.000 € = 37,3 % Wahrscheinlichkeit, dass Sie nicht betroffen sind

Überlegen Sie: Um bei 20.000 € betroffen zu sein, müssen Sie bei 200 Tradingtagen jeden einzelnen Tag handeln und jeden Tag 100 € Verluste realisieren.

Sie sind betroffen? Überwachen Ihrer Situation mit dieser einfachen Lösung

Mehr Steuern auf Gewinne zu zahlen ist eine Sache, aber was wir vermeiden wollen, ist einen Verlust zu machen und trotzdem Steuern zu zahlen. Um dieses Szenario zu vermeiden, können Sie diese einfachen Diagramme verwenden.

Im nächsten Jahr werden wir Ihnen in einer regelmäßigen E-Mail zwei einfache Zahlen schicken: Ihre Gesamtverluste und Ihre K-Ratio, das Verhältnis von Gewinnen zu Verlusten. Zu jedem Zeitpunkt können Sie Ihre Gesamtverluste und Ihre K-Quote in das Diagramm eintragen. Wenn sich die Linien oberhalb der Kurve schneiden, werden Sie nicht mehr Steuern zahlen als Ihr Gewinn. Je höher die K-Quote ist, desto besser ist die Situation. Dies ist eine einfache Faustformel und kann nicht als (individuelle) Steuerberatung angesehen werden.


Senden Sie uns eine E-Mail, wenn Sie diesen einfach zu verwendenden Bericht erhalten möchten.


Szenario 1

Bei zwei Steuerpflichtigen (bspw. verheiratet) sieht das Diagramm wie folgt aus:

Szenario 2

Sie können es auch positiv sehen und die K-Quote als Trading-Ziel sehen. Begrenzen Sie Ihren Verlust und halten Sie die K-Quote so hoch wie möglich.

Ein zweiter großer Vorteil mit WH SelfInvest

Im Gegensatz zu anderen Brokern müssen wir die Steuer nicht direkt einbehalten. Damit haben Sie über das Jahr einen Liquiditätsvorteil und zahlen am Ende nur die Steuern, die Sie müssen.

Alternative Lösungen

Das neue Steuergesetz ist nicht auf Gesellschaften anwendbar. Für die begrenzte Anzahl von Tradern, die von dem neuen Gesetz betroffen sind, können wir anbieten, eine deutsche GmbH oder eine luxemburgische GmbH zu gründen. Die deutsche GmbH können Sie bequem durch unseren Partner RIDE (www.ride.capital) gründen und administrieren lassen. Die Luxemburger GmbH ist in den laufenden Kosten etwas teurer, bietet aber einige praktische Vorteile. Alle administrativen Arbeiten werden Ihnen abgenommen und Sie können einfach Ihr aktuelles Handelskonto in Ihre neue GmbH einbringen.

Dies ist verfassungswidrig. Fordern Sie Ihre Gesetzgeber heraus

Der Bundesrat sowie andere staatliche und private Stellen haben dieses Steuergesetz für verfassungswidrig erklärt und haben den Politikern geraten, das Gesetz nicht zu verabschieden. Sie erwarten, dass diese Regel gekippt wird, sobald Steuerzahler diese vor Gericht bringen.