Pairs Trading

Beschreibung

Pairs Trading ist eine Swing Trading Technik auf Basis von Trades mit geringem Risiko. Pairs Trading wird auch long-short Trading genannt, da jeder Trade aus zwei Positionen besteht, eine Long und eine Short Position. Dabei handelt es sich entweder um zwei Aktien oder um eine Aktie und einen Index (Börsen- oder Sektorenindex). Pairs Trading ist eine Strategie, die von jedem institutionellen Anleger angewendet wird. Hedge Fonds z. B. haben immer eine Pairs Trading Strategie mit dabei.

Pairs Trading sucht zwei Instrumente, deren Kurs sich parallel zueinander entwickelt. Sollte dieses Einhergehen zu einem bestimmten Zeitpunkt unterbrochen werden (ein Kurs steigt, der andere fällt oder steigt wesentlich stärker), so gehen Trader von einem temporären Phänomen aus. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass die Kurse der beiden Instrumente zu einem späteren Zeitpunkt wieder zusammenlaufen. In diesem Moment ist es interessant, den steigenden Wert zu shorten und den fallenden (oder den nur schwach steigenden) zu kaufen. Ein Pairs Trade basiert also auf dem Verhältnis zwischen zwei Instrumenten. Die Marktentwicklung ist dabei eher sekundär. Deshalb wird die Strategie auch Marktneutrales Trading genannt.

Die Strategie im Detail

Das Aufspüren interessanter Paare kann auf sehr ausgeklügelte Art und Weise erfolgen, z. B. via Korrelationskoeffizienten (Betas) und dergleichen. Diese Art von Daten sind für den Privatanleger aber nur sehr schwer zugänglich. Mit gesunden Menschenverstand und praktischen Werkzeugen kann man aber auch sehr weit kommen. Die Logik lehrt uns, dass korrelierende Instrumente in drei verschiedenen Kategorien vermehrt vorkommen: Aktien aus demselben Sektor, eine Aktie im Vergleich zu ihrem Sektorenindex sowie eine Aktie im Vergleich zu ihrem Börsenindex. Die nachfolgenden Charts stammen aus dem WHS TechScan.

Pairs Trading
Um das Verhältnis zwischen zwei Aktien oder einer Aktie und einem Index darzustellen, genügt es, den Kurs der einen durch den Kurs der anderen zu teilen. Das nennt sich Relative Performance. Diese Beispiel illustriert das Verhältnis zwischen Air France und dem CAC40 der letzten 12 Monate. Der Trader konzentriert sich auf Perioden mit hoher Korrelation. Dies sind Perioden von mindestens 2-3 Monaten in denen die Relative Performance seitwärts in einer Range verläuft, wie z. B. hier von Okt-Nov-Dez 2009 (grüner Trendkanal).

Pairs Trading
Danach heißt es auf einen Ausbruch warten. Der Ausbruch muss stark genug sein, mindestens die Breite des Trendkanals (angedeutet durch die grauen Rechtecke). Bei Air France:CAC40 ist dies Ende Januar 2010 der Fall (roter Kreis). Der Chart beweist, dass Air France in der selben Zeit viel mehr steigt. Diese Aktie wäre also hier der zu shortende Wert, gegenüber einer Long Position auf den CAC. In unserem Beispiel fallen beide Kurse. Der Verlust der CAC-Position (grüner Pfeil) wird durch den viel höheren Mehrgewinn der Short Position (roter Pfeil) kompensiert.

Dieses Beispiel stellt zwei Pharma-Riesen gegenüber, Novartis und Glaxo. Während der ersten sechs Monate gibt es einen relativ starken Zusammenhang (grüner Trendkanal). Doch plötzlich sinkt Glaxo und Novartis beschleunigt. Der Ausbruch ist deutlich genug für ein Pairs Trading Signal (roter Kreis). Glaxo ist die Long- und Novartis die Short Position. Wie erwartet bewegen sich die Werte zu einem korrelierenden Niveau zurück. Sowohl auf der Short- (roter Pfeil) als auch auf der Long Position (grüner Pfeil) verbuchen wir einen Gewinn.
Pairs Trading

Pairs Trading
In diesem Beispiel vergleichen wir den Sportartikelhersteller Adidas mit dem DAX. Fünf Monate lang ist die Korrelation ziemlich hoch. Dann aber beschleunigt Adidas gegenüber dem DAX. Beim Ausbruch (roter Kreis) wird Adidas zur Short Position und der DAX wird gekauft. Wie erwartet gibt Adidas die Gewinne aber auch wieder ab. Die Short Position verbucht Gewinn (roter Pfeil) während die Long Position stagniert (grüner Pfeil).

Es können auch zusätzliche Indikatoren herangezogen werden, um den Ausbruch zu bestätigen, wie z. B. der MACD oder ein Stochastics. Die Ausbrüche decken sich mit wichtigen Elementen dieser Indikatoren. Im Beispiel liegt der Stochastics überhalb der wichtigen 80 Punkte Marke. Auch für den Ausstieg können diese Indikatoren herangezogen werden.
Pairs Trading

Anmerkung: Es ist sehr wichtig, dass beim Pairs Trading beide Positionen gleich groß sind. Ist eine £ 10.000 wert, dann sollte die andere so weit wie möglich an diesen Betrag heranreichen. Möglich ist, mit Positionen in unterschiedlichen Währungen zu arbeiten. Kalkulieren Sie den Wechselkurs mit ein, um die Positionsgröße zu bestimmen. Bedenken Sie auch, dass sich ändernde Wechselkurse bei einer längeren Positionsdauer das Resultat beeinflussen können.

Die führende Plattform NanoTrader besitzt ein äußerst praktisches Tool: Compound Symbols. Dieses Tool erlaubt dem Trader, die relative Performance in real-time graphisch darzustellen. Der Trader kann dann ganz einfach die horizontalen Trendkanäle einzeichnen und Ausbruch-Alarme einstellen.

 

Fazit

Pairs Trading ist eine feste Größe, die ihren Platz im Arsenal der institutionellen Anleger hat. Für den Privatanleger lohnt es sich, diese Technik unter die Lupe zu nehmen. Ein Pairs Trade besteht aus zwei miteinander verknüpften Positionen. Pairs Positionen werden risikoärmer eingestuft als Positionen in die Trendrichtung des Marktes. In den Trading-Plattformen von WHS gibt es Tools, um Pair Trades aufzuspüren.